Das Gemüll und die Beurteilung durch den Imker (Gemülldiagnose)

Unter Gemüll versteht man die Ablagerungen auf dem Bodenbrett jedes Bienenvolkes. Seit die Beuten mit einem ntnehmbaren Unterboden ausgestattet sind, ist die Einsicht in den Zustand eines Volkes, ohne dieses öffnen und stören zu müssen wesentlich einfacher geworden als noch vor Jahrzehnten. Das Gemüll enthält und verrät allerhand über den Zustand eines Bienenvolkes.
  • Zum einen kann man hier die Varroamilben finden, die seit der letzten Reinigung des Unterbodens abgestorben sind. Die Zahl der toten Milben lässt sehr gut auf den Befallsgrad des Volkes schließen.
  • Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Sitz und die Größe des Volkes, die man am Bild des Gemülls beurteilen kann. Wichtig sind diese Parameter vorrangig im Frühling, wenn sich die Völker von der Überwinterungsstärke zum vollen Trachtvolk entwickeln.
  • Das Gemüll zeigt weiterhin sehr gut, ob viele Jungbienen im Volk vorhanden sind und ob das Volk noch genügend Mittelwände zum verbauen des Wachses, das die Jungbienen ausschwitzen hat.
  • Wenn viele dunkle Wachsreste auf dem Unterboden vorhanden sind, zeigt dies, dass der Wabenbestand unbedingt erneuert werden sollte. Beim Abbau von alten Waben treten diese dunklen Wachsreste im Gemüll besonders häufig auf.
  • Feuchtigkeit, oder gar Schimmelbefall auf dem Unterboden informiert den Imker darüber, dass das Volk viele Jungbienen aufzieht und gleichzeitig das Flugloch zu eng gehalten ist, sodass die Bienen die auftretende Feuchtigkeit nicht im erforderlich Maße aus dem Stock hinaus befördern können.
  • Zahlreiche gewölbte Reste von Brutdeckeln zeigt ein hohes Maß an geschlüpften Drohnen im Volk. Dies weißt evtl.. auf eine vergessene Drohnenwabe hin, die sich noch im Volk befindet und unbedingt entfernt werden sollte.
  • Zahlreiche Körperteile von Bienen weißen auf eine evtl. statt findende stille Räuberei oder gar den Befall des Volkes durch eine Spitzmaus hin.
  • Viele andere Dinge können bei langjähriger Erfahrung durch den Imker aus der Gemüllbild auf dem Unterboden jedes Volkes gelesen werden.

Gemüll

Dieses Gemüllbild vom 24.04.2016 zeigt ein kräftiges Volk, das über den gesamten Raum der Zargen verteilt ist. Die dunklen Wabenreste am oberen Rand weißen darauf hin, dass das Volk am Rand der Zargen alte Waben, die noch Futter enthalten haben erwärmt, geöffnet, den Inhalt verzehrt und das Wachs abgebaut haben, um frischen Wabenbau zu errichten. Dieser Hinweis erscheint auch in der Mitte des Gemüllbildes. Die zahlreichen Zuckerkristalle, die auf dem ganzen Boden verteilt sind, weißen ebenfalls darauf hin, dass kristallisiertes Winterfutter verbraucht wurde. Milben sind kaum zu finden; das sollte um diese Zeit auch so sein. Da kaum frischer Pollen im Gemüll zu finden ist, ist klar, dass vom Raps, der um diese Zeit schon in voller Blüte steht kaum etwas geholt wurde. Eine Räuberei hat ebenfalls nicht statt gefunden. Da das Gemüll trocken ist, braucht am Flugloch nichts geändert zu werden.