Durchlenzung

Unter diesem Begriff versteht der Imker die Tätigkeiten, die erforderlich sind, seine Bienenvölker durch den Frühling (Lenz) zu bringen. Das hört sich zunächst nicht nach einem schwierigen Unterfangen an, hat aber doch einen wichtigen Hintergrund. Die Bienenvölker verbrauchen im Winter relativ wenig vom Futter, das ihnen der Imker im Vorjahr als Honigersatz gegeben hat. Der Verbrauch steigt aber enorm an, wenn die Bienen Brut pflegen. Sie müssen dann die Stocktemperatur ständig auf ca. 35 C° halten und zusätzlich noch die Brut füttern. Weil gerade in den Monaten März und April, in den Monaten, in denen das Volk enorm wachsen muss das Futterangebot in der Natur noch recht dürftig ausfällt, oder gar lange Kältephasen eintreten, kommt es nicht selten vor, dass gerade im Lenz Bienenvölker verhungern.


Bei der Durchlenzung achtet der Imker darauf, dass der Futterstrom nie abreißt. Auch bei der Regelung der Stock-Temperatur kann der Imker unterstützen, indem er die Unterböden, falls diese über den Winter entfernt waren wieder einschiebt. Fenster und Türen sollten, wenn die Bienenstöcke im Bienenhaus stehen geschlossen werden. All dies trägt zur Einsparung von Energie und damit zur Minderung des Futterbedarfs bei. Wenn das Futter dann doch zur Neige gehen sollte, muss der Imker seinen Völkern im Frühjahr nachträglich noch Futter anbieten. Aus Gründen der Reinhaltung des kommenden Honigertrags füttere ich zu dieser Zeit nur Honig. Denn: Sollte nach der Fütterung von Zuckerwasser das Wetter umschlagen und massenhaft Blütenhonig in der Natur zur Verfügung stehen, wird das gefütterte Zuckerwasser von den Bienen nicht mehr verbraucht und landet dann im Frühjahrshonig. Die Fütterung von Honig im Frühjahr verhindert zuverlässig die Verfälschung des Blütenhonigs.

Auch die Gabe dieses Durchlenzungs-Futters erfolgt so, dass dem Bienenstock möglichst wenig Wärme entweicht. Während die Herbstfütterung über ein Futtergeschirr, das oben auf die Zargen aufgesetzt wird erfolgt, wird das Durchlenzungs-Futter von unten, in einer flachen Schale gereicht, die direkt unter die Bienentraube gestellt wird. Die Abdichtung der Ritzen im Bienenstock, die die Bienen im Herbst mit Propolis angebracht haben, wird dadurch nicht aufgebrochen. Die wärmende Glocke, die die Bienenbehausung mit der Deckfolie bildet, bleibt erhalten.
Unnötiger Energieverbrauch, der durch Wiederherstellung der Dichtigkeit und erhöhter Heizleistung bis zur Fertigstellung der Dichtigkeit dieser "Wärmeglocke" erforderlich wäre, wird vermieden.

Das Bienenvolk kann sich mit ganzer Kraft der Aufzucht der kommenden Generation widmen.