Blütenhonig

Das Gold des Imkers und der Bienen

Der Blütenhonig ist nach meiner Meinung das, was man sich unter Honig vorstellt. Goldgelb, glasklar, duftend nach allen Blüten, die den Nektar für dieses Produkt geliefert haben, süß und wohlschmeckend, ein Genuss für die Sinne.
So kommt der Blütenhonig bei der Ernte aus der Honigschleuder.
Einen großen Anteil zu meiner Entscheidung Imker zu werden und zu bleiben, hat der Genuss dieses frisch geschleuderten Honigs, direkt bei der Ernte beigetragen.

Für die Bienen ist der Blütenhonig deshalb so wertvoll, weil er entgegen dem Honig aus Honigtau nur ganz wenig Ballaststoffe enthält. Wenn die Bienen diesen Honig verzehren fallen daher auch weniger unverdauliche Reste an, die die Kotblase füllen. Daher ist Blütenhonig am besten für die Überwinterung eines Bienenvolkes geeignet.

Raps

In meiner Imkerei möchte ich als Hauptlieferanten für den Nektar des Blütenhonigs in erster Linie den Raps benennen. Die Landwirte im Bauland bauen diese Öl-Pflanze nach meiner Schätzung schon seit ca. 40 Jahren in Mengen an, die eine Massentracht ermöglichen. Der Anblick von blühenden Rapsfeldern ist eine Augenweide. Große Felder, in denen außer dem Gelb der Blüten nichts zu sehen ist. An jeder einzelnen Rapspflanze wachsen mehrere Dolden, die wiederum mehrere -zig Einzelblüten aufweisen. Jede einzelne Blüte liefert bei guter Witterung ein Tröpfchen Nektar und etwas Blütenstaub (Pollen). Dieses Schlaraffenland nützen die Bienen gerne aus.

Nach meinem Trachtkalender blüht der Raps in Altheim im Schwerpunkt im Mai. Bei schönem Tracht-Wetter können die Bienen durch das Überangebot an Nektar von einem Rapsfeld in kurzer Zeit eine große Menge Honig erzeugen. Bei günstigster Witterung können das in einer Woche mehr als 25 kg Honig sein. Günstigste Witterung für die Blütentracht ist dann gegeben, wenn bei warmen, sonnigen Wetterlagen alle 4-5 Tage ein warmer Regen fällt. Dieses "Wachswetter" bietet dem Raps die besten Voraussetzungen, um kräftig zu wachsen, große Blütenstände anzusetzen und die Blüten auch durch das Feuchtigkeitsangebot mit viel Nektar zu versorgen.


Durch dieses Überangebot an Nektar sind die Bienen kaum in der Lage, den Honig, der an diesen Tagen ins Volk getragen wird ordentlich "einzulagern". Das heißt im Wesentlichen, dass der Honig so reichlich fließt, dass die Trocknung auf ca. 18% Feuchtigkeitsgehalt kaum innerhalb des Aufkommens möglich ist. Die Bienen trocknen nämlich den Honig, indem sie über die offenen Honigwaben einen Luftzug leiten, der die Feuchtigkeit aus dem Honig ab trägt. Zusätzlich wird der Honig mehrere male von Zelle zu Zelle umgelagert. Um den Bienen für diese Arbeit die nötige Zeit zu geben, schiebe ich die Ernte des Blütenhonigs immer auf 4 - 5 Tage nach Ende der Rapsblüte hinaus. Bis dahin sind die Bienen in der Lage, den Honig ordentlich zu trocknen, sodass der geerntete Honig auch lagerfähig ist.

Nach meiner Beobachtung wirkt sich neben dem Masseneitrag an Nektar auch die Zeit aus, über die der Nektar im Bienenmagen verweilt. Ich vermute, dass die Biene während des Transports des Nektars und der Umwandlung vom Nektar zum Honig in ihrem Honigmagen dem Honig ebenfalls Wasser entzieht. Hat die Biene dazu mehr Zeit, kann sie dem Honig mehr Wasser entziehen. Daher stelle ich meine Bienenvölker während der Rapsblüte nie direkt in ein Rapsfeld hinein. Damit wird der Weg von der Blüte zum Bienenstock und damit die Verweildauer des Honigs in der Biene verlängert. Der Honig kommt somit schon trockener im Bienenstock an, als wenn das Volk direkt im Raps aufgestellt ist.


Obst

Die Obstblüte beginnt oft schon in der letzten April-Woche und zieht sich bis in die dritte Woche im Mai hin. Die Vollblüte, das heißt, die Zeit in der alle Obstsorten mit offenen Blüten im Feld zu sehen sind überschneidet sich hierbei in ganzer Länge mit der Rapsblüte. Die Honige aus der Obstblüte ergänzen den Rapshonig in Geschmack und Duft und verleihen ihm so seine Honig-typische Eigenschaften. Da wir im Bauland noch über zahlreiche Streuobstwiesen verfügen ist auch die Menge dieses Honigs nicht unerheblich. Raps- und Obstblüte stellen damit die Grundlage für die Blütentracht als die entscheidende und wichtigste Tracht in meiner Imkerei dar.

Die einzelne Apfelblüte ist im Vergleich zur Rapsblüte recht groß. Jeder Baum verfügt über -zig-Tausende dieser Blüten. Durch die tiefen Wurzeln des Obstgehölzes im Vergleich zum Raps, ist das Obst aber auch im Mai dann ein zuverlässiger Honiglieferant, wenn einmal eine Trockenphase eintritt. Der Baum erreicht dann im Boden noch Wasser, wenn der Raps längst Durst leidet und nahe am Austrocknen ist. Beflogen werden von den Bienen alle Obstsorten, ob Kirschen, Zwetschgen, Äpfel, Birnen, Mirabellen, Pflaumen oder andere Obstgehölze. Alle bieten in ihren Blüten Nektar, den die Bienen zu Honig verarbeiten. Nicht zu verachten sind hierbei die Obstbestände, die im Wald, oder in Hecken vorkommen, ohne dass sie vom Menschen gepflanzt worden wären. Tiere verteilen beim Verzehr die Samen der Obstgehölze in der Umwelt und sorgen so für einen reich gedeckten Tisch der Honigbienen.



Hier noch einmal ein anschauliches Beispiel, welche Blütenpracht ein alter Apfelbaum entfalten kann.



Löwenzahn

Den Löwenzahn möchte ich hier noch erwähnen. Er trägt zwar nicht direkt all zu sehr zum Honigertrag bei, liefert aber meinen Bienenvölkern in der Haupt-Tracht doch eine beträchtliche Menge Blütenstaub (Pollen). Wenn man nun weiß, dass die Bienen ihre Brut überwiegend mit Pollen fütter, so kann man sehr leicht nachvollziehen, dass viel Blütenstaub gleichbedeutend mit viel Bienennachwuchs ist. Hat ein Volk eine hohe Anzahl an Arbeitsbienen, so bringt dies automatisch eine höhere Arbeitsleistung und damit auch einen höheren Honigertrag mit sich. Neben den anderen Pollen-Spendern bringt also auch der Löwenzahn einen ernstzunehmenden Beitrag zum Honigertrag.